Der Opel-Motivator

Wie sich PSA-Carlos Tavares die Zukunft von Opel vorstellt

“Ich habe Glück”, sagt Carlos Tavares, Chef von PSA (Peugeot, Citroen, DS). “Ich lebe ein aufregendes Leben.” Der Brexit, Sorgen um die Stabilität des Euro, Unwägbarkeiten bei der Opel-Übernahme? Alles keine Probleme, von denen sich Tavares die Laune vermiesen lässt, das macht der Portugiese auf dem Genfer Autosalon klar. Tavares gibt den Motivator, spricht vom große Potential, das Opel berge, und kündigt an, der Marke größtmögliche Eigenständigkeit zu lassen. “Autos von Opel sollten von Opel entwickelt werden”, sagt er. “Das ist für den Stolz der Leute und die Zuversicht der Marke wichtig.” Auch die Preise will Tavares vom Opel-Management bestimmen lassen, eigentlich sollen alle wichtigen Entscheidungen weiterhin in Rüsselsheim fallen. Mit diesem Prinzip habe er bisher schon gute Erfahrungen gemacht: “Die Manager eines Herstellers verkörpern ihre Marke, sie atmen ihre Marke. Ich höre den Diskussionen der Marken-Chefs zu und unterstütze sie bei ihrer Arbeit.”

Und wenn unterm Strich kein Gewinn erzielt wird? Auf Dauer wird Tavares keine unprofitablen Strukturen dulden. Für den Brexit, der Opel im vergangenen Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone verhagelte, empfiehlt Tavares einfache Gegenmaßnahmen: die lokale Zulieferlandschaft stärken, dann können Zölle und ungünstige Wechselkurse dem Hersteller weniger anhaben. Hört sich simpel an, dürfte in der Realität schwierig werden. Welcher großer Zulieferer würde sich auf ein englisches Abenteuer einlassen und Produktion von Kontinentaleuropa auf die Insel verlassen?

Dem Entwicklungszentrum in Rüsselsheim gibt Tavares immerhin die Zusicherung, dass sich die Arbeit der Ingenieure, die bisher auch für General Motors arbeiteten, nicht auf Opel beschränken werde. “Natürlich werden sie für PSA arbeiten und dabei mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben. Die Gruppe wird fünf Marken umfassen, da gibt es viel zu tun.” Zudem sei die Übergangsperiode, innerhalb derer sich Opel endgültig von General Motors löst, lang – bis zur nächsten Generation eines jeweiligen Modells, also von heute ab gerechnet bis zu sieben Jahre. “Alles wird gut”, sagt Tavares.

Jetzt muss er nur noch recht behalten.


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