Der Robo-Taxi-Heli von Airbus kommt …… erst einmal nicht

Mit dem autonomen Hubschraubertaxi den Stau umfliegen, im Idealfall direkt in die Innenstadt gelangen, vor dem Büro oder abends vor dem Kino aussteigen – eine verlockende Aussicht. Viele Firmen versuchen sich zurzeit an Technologien für Robo-Helis, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer verkündete erst vor kurzem in Ingolstadt, elektrisch betriebene Lufttaxis von Airbus seien bald einsatzbereit. Ab 2025, hieß es, könne er abheben.

„Bald“ ist freilich ein dehnbarer Begriff, das Jahr 2025 extrem optimistisch gerechnet.   Airbus wurde möglicherweise vom Minister, der sich ab und an eine positive Schlagzeile wünscht,   mit sanftem Nachdruck zu dieser Ankündigung überredet. Heute jedenfalls äußerten sich Experten von Airbus und der TU München erneut zu Robo-Helikoptern. Und sie klangen deutlich skeptischer als Scheuer. Das Jahr 2050 sei eine realistische Zielmarke für den Einsatz autonomer Hubschrauber für den Personenverkehr im Massenmarkt, sagte Manfred Hajek, Professor für Hubschraubertechnologie. Wolfgang Schoder, Chef von Airbus Helicopters, widersprach nicht. Der Markt sei vorhanden, bekräftigte er – aber momentan gebe es noch eine Vielzahl von Hürden zu überwinden.

Etwa die Landeplätze: Um ein Flugtaxi wirtschaftlich zu betreiben, müsse es drei bis vier Passagieren Platz bieten. Damit komme der Helikopter in eine Gewichtsklasse von ein paar Tonnen. „Das können sie nicht einfach auf der Terasse starten lassen“, so Schoder, „da fliegt Ihnen sonst die Pergola um die Ohren.“ Dann der Lärmschutz: Auch elektrisch betriebene Hubschrauber machen Lärm. Zwar ist der Motor viel leiser als bei herkömmlichen Helis, aber die Rotoren sind genauso laut. Bei Start- und Landeplätzen in Gewerbegebieten und auf Flughäfen spielt dies keine große Rolle, in städtischen Bereichen höchstwahrscheinlich schon. Ungelöst ist bisher auch die Frage, wie Nahverkehrs-Hubschrauber in Metropolen sicher gemacht werden können. Nicht einmal Autos schaffen es bisher, sich in Städten vollautonom fortzubewegen. Autonome Helikopter müssten buchstäblich eine Dimension mehr beherrschen als Autos, sich selbst (und andere) vor dem Absturz bewahren.

Als Weltmarktführer will sich Airbus Helicopters den Markt für Flugtaxis aber trotzdem nicht entgehen lassen. Wenn sie nicht übermorgen kommen, dann eben erst in fernerer Zukunft. An der Entwicklung  elektrischer Helis – ob mit oder ohne Pilot an Bord – führt für Schoder  aus technischer Sicht ohnehin kein Weg vorbei. Schon heute zeige sich, dass die Geräte wirtschaftlicher zu bauen seien als Hubschrauber mit herkömmlichem Antrieb. „Pro Jahr verkaufen wir zurzeit um die 400 klassische Flugzeuge“, so Schoder. „Alle Prognosen für elektrisches Fluggerät gehen über diese Zahl weit hinaus.“

 


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: