Eigene Zellfertigung für Volkswagen unwahrscheinlich

Was wird nach der Elektrowende mit den Arbeitsplätzen in der Motorenfertigung? Die Schätzungen, wie viele Jobs überflüssig werden, reichen bis zu einem Fünftel. Aus Angst vor Sparprogrammen drängt die IG Metall die Politik und die Konzerne zum Einstieg in die Fertigung von Batteriezellen. Ihr Argument: Wenn Deutschland diese Komponenten, die über die Leistungsfähigkeit und Reichweite von Stromern entscheiden, Zulieferern in Asien überlässt, begibt es sich in eine gefährliche Abhängigkeit.

Volkswagen zweifelt an der Wirtschaftlichkeit

Diesen Hoffnungen versetzte VW jetzt aber einen Dämpfer – obwohl sich der Konzern gerade erst im Zusammenhang mit dem jüngsten Sparpaket dem Betriebsrat zusicherte, man werde eine Pilotanlage für die Zellfertigung bauen. Aber bei der Versuchsanlage wird es wohl bleiben. “Die Zusage, wir würden eine Zellfabrik bauen, gibt es nicht und wird es auch nicht geben”, sagte Entwicklungschef Frank Welsch am Rande der Elektronikmesse CES in Las Vegas. “Wir wissen nicht, ob eine Zellfertigung für uns wirtschaftlich darstellbar ist.”

Bisher beschränkt sich die Wertschöpfung der Autobauer bei den Energiespeichern auf das Zusammenstellen zugelieferter Zellen. Daimler versuchte sich in einer eigenen Zellfertigung, gab aber auf – die Kosten waren unverhältnismäßig, der Ertrag überschaubar.Volkmar Tanneberger, bei VW zuständig für die Elektrik- und Elektronik-Entwicklung, sagte, für eine eigene Zellfabrik mit zwei bis drei Fertigungslinien müssten die Wolfsburger in etwa eine Milliarde Euro investierten. Christian Senger, Leiter der Baureihe e-Mobility gab zu bedenken, dass die Technologie noch nicht ausgereift sei. “Im Moment konkurrieren verschiedene Zellformate miteinander”, so Senger. “Selbst die große Player im Markt können keine Antwort darauf geben, welche Formate sich durchsetzen werden. Ich sehe jedenfalls keine drei verschiedenen Zellformate nebeneinander.”

Die IG Metall hatte sich zuletzt auf einem Kongress in Bayern für die Technologie starkgemacht.­ Aber auch BMW will sich aus der Zellproduktion heraushalten. Vorstandschef Harald Krüger hält es für ökonomischen Unsinn, in einen Markt zu gehen, der zurzeit von hohen Überkapazitäten geprägt sei. Die bestehenden Fabriken in Asien seien nur zu 35 bis 40 Prozent ausgelastet, sagte er.