Ermittler bei Airbus in Berlin

Die Korruptions-Untersuchung bei Airbus hat Berlin erreicht. Mitarbeiter der US-Kanzlei Hughes Hubbard & Reed, die bereits an anderen Standorten tätig wurden, durchforsteten Büros der Niederlassung unweit des Kanzleramtes. Wie es heißt, sei es dabei nicht um die Lobbyisten des Konzerns gegangen, sondern um die Osteuropa-Abteilung.

Die Kanzlei ist dafür bekannt, nicht zimperlich vorzugehen. Unter anderem soll sie schon mal Privathandys von Beschäftigten eingesammelt haben. Die Ermittlungen gehen auf eine Initiative von Konzernchef Tom Enders zurück, der schon vor über einem halben Jahr die britische Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) verständigte. Anlass dafür war der Umstand, dass in Anträgen auf staatliche Garantien für Exportkredite Angaben über Honorare für Mittelsmänner und über deren Identität fehlten.  Dies ist nach britischem Recht unzulässig.

Auch intern hat die fehlende Dokumentation Stirnrunzeln ausgelöst. Die Nachforschungen der Kanzlei sind gründlich, eine Auswertung der gesammelten Informationen dürfte Monate dauern. Wegen der Vorgänge gibt es zurzeit keine Hermes-Bürgschaften für Airbus.

Der Einsatz von Agenten ist besonders bei Rüstungsgeschäften im arabischen und asiatischen Raum zwar üblich, birgt aber die Gefahr von Mauscheleien. So ermittelt das SFO gegen die Firma GPT Special Project Management, die seit 2007 Airbus gehört. Sie steht im Verdacht, Funktionsträger mit Geld und teuren Präsenten geschmiert haben. Der Konzern geht allerdings davon aus, dass diese Regelverstöße, sofern sie GPT tatsächlich begangen hat, vor der Übernahme durch Airbus stattgefunden haben.


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