Innovation

Wenn Karten reden: Die Neuvermessung der Welt fürs Autonome Fahren

Google (oder die NSA) können einem mit ihrem umfassenden Wissen über die Kommunikation der Menschen Angst machen. Bei interaktiven Karten ist dies, zumindest aus meiner Sicht, anders. Eine Karte, die mir sagt, dass ich besser nicht zur Mittagszeit an einer bestimmten Schule vorbeifahren soll oder mich vor Glatteis in zwei Kilometern Entfernung warnt, finde ich großartig. Deswegen bin ich auch gespannt auf die neuen Kartendienste, die mit dem autonomen Fahren entstehen werden.

Autonomes Fahren: Bus im Kurort Bad Birnbach geht im Herbst an den Start

Bis zu zwölf Personen können voraussichtlich ab September in Bad Birnbach in einen autonom fahrenden Kleinbus steigen, der sie zum Bahnhof etwa 1,5 Kilometer auswärts des Ortskerns liegt. Das elektrisch angetriebene Fahrzeug wurde vom französischen Unternehmen Easymile gebaut, an dem der Zughersteller Alstom eine MInderheitsbeteiligung hält.

Der niederbayerische 5000-Einwohner-Ort wurde für das Modellprojekt ausgewählt, weil die Voraussetzungen für den Testbetrieb ideal sind, sagt Viktor Gröll, der Leiter der Birnbacher Kurverwaltung. Die Strecke zum Bahnhof verläuft nahezu kreuzungsfrei und ist nicht stark befahren. Der Regionalzug fährt im Stundentakt, jedoch lohnt es sich für den öffentlichen Nahverkehr nicht, zu jeder Stunde Fahrgäste am Bahnhof abzuholen und in den Ort zu bringen, so Gröll. „Das würde im Jahr ein paar hunderttausend Euro kosten.“ Der autonome Kleinbus wäre eine gute Kompromisslösung, sagt er. Die Klinik- und Kurgäste am Ort und Einwohner ohne Auto oder mit gesundheitlichen Einschränkungen würden den Pendelbetrieb vermutlich schätzeen.  Klappt der Betrieb, sei auch daran gedacht, den Robo-Bus ähnlich wie ein Ruftaxi einzusetzen. Er würde dann an jeder Haltestelle mit einem Daten-Update versorgt, um seine Route an die Wünsche der Fahrgäste anzupassen.

Die Technik des Busses ähnelt der des Google-Ablegers Waymo: Das Fahrzeug ist mit Sensoren ausgestattet, die zu fahrende Strecke wird exakt programmiert und vom Bus gelernt. Dieser Ansatz führt zu schnellen Ergebnissen wenn der Aktionsradius eines Fahrzeuges beschränkt ist, stößt aber an seine Grenzen, wenn Autofahrer mit ihrem Pkw eine individuelle Routenführung wählen.

Der Bad Birnbacher Bus kann von Rollstuhlfahrern genutzt werden und soll anfangs nur bis zu 20 Stundenkilometer schnell fahren. In der Spitze schafft er 45 km/h. Die Ladezeit des Batterie beträgt acht Stunden. Damit versorgt sie den Antrieb über einen Tag hinweg. Zu Beginn des Betriebes fährt zur Sicherheit eine Aufsichtsperson mit.

Als Partner für das Bad Birnbacher Projekt wären theoretisch auch deutsche Autohersteller in Frage gekommen, die ebenfalls am Autonomen Fahren arbeiten. Allerdings sei das Interesse, Kleinbusse zu entwickeln, in der Branche gering, sagte Viktor Gröll.