Giovanni Pamio bleibt in Haft

Der frühere Audi-Manager Giovanni Pamio wird sich wohl auf eine längere Haft einstellen müssen. Seine Anwälte verzichteten bisher darauf, einen Antrag auf Haftprüfung zu stellen. Offenbar rechnen sie selbst nicht damit, dass die Justiz ihren Mandanten vorläufig entlässt. In der Praxis fühlen Anwälte mündlich beim Ermittlungsrichter vor, ob ein Antrag Sinn Aussicht auf Erfolg hat. Der Grund für die harte Haltung der Justiz dürfte die italienische Nationalität Pamios sein, die für den Ermittlungsrichter ein Indiz für Fluchtgefahr ist sowie die Schwere der Vorwürfe gegen den Ex-Audi-Mann. Wegen der Komplexität des Falls dürfte es wohl noch eine Weile dauern, bis Anklage erhoben werde, heißt es bei der Staatsanwaltschaft.

Pamio, früher Chef der Thermodynamik bei Audi, sitzt seit Anfang Juli in München in Untersuchungshaft. Er soll frühzeitig von der Existenz der Diesel-Schummelsoftware gewusst und in seinem unmittelbaren Verantwortungsbereichdarauf gedrungen haben, den US-Behörden die Wahrheit über die Abgasreinigung von Audi-Motoren vorzuenthalten. Je länger er einsitzt, desto wahrscheinlicher dürfte es sein, dass er Namen weiterer Verantwortlicher bei Audi oder Volkswagen nennt – und damit Gesprächsstoff für die Wahlkämpfe im Bund und in Niedersachsen liefert.

 

 


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