Virtual-Reality-Hilfe von Bosch für Sanitäter und Werkstätten

Mit einem Blick über das Innenleben eines Motorrads oder Pkw Bescheid wissen – eine Bosch-Software macht’s möglich. Auch technische Laien, beispielsweise Rettungssanitäter, können damit arbeiten.

Die Daten über die Fahrzeugteile werden auf dem Bosch-Publikationsserver täglich aktualisiert

So funktionierts: Bosch stellt die Software-Plattform CAP (common augmented reality platform) bereit, technische Redakteure des Zulieferers oder eines Autoherstellers bestücken sie mit Angaben über Fahrzeug-Einzelteile. Die Daten werden auf einem Publikationsserver gespeichert, der täglich aktualisiert wird. Von dort können die Daten auf ein Tablet oder auch auf eine Hololens-Brille von Microsoft geladen werden. Das Tablet oder die Virtual-Reality-Brille erfassen mit ihrer Kamera das Fahrzeug und rufen von der Datenbank die Details über das technische Innenleben ab. Bosch-Experte Jan Witkamp demonstrierte auf der CES in Las Vegas, wie die Software in Kombination mit der Hololens auf Gesten reagiert: Der Nutzer richtet seinen Blick auf ein bestimmtes Fahrzeugteil, führt Zeigefinger und Daumen zusammen, als wolle er eine sich schließende Kameralinse simulieren. Sofort stellt ihm die VR-Brille Zusatzinfos zum betreffenden Fahrzeugteil bereit.

So wissen beispielsweise Rettungssanitäter im Ernstfall mit einem Mausklick, welche Seitenteile eines Unfallwagens stahlverstärkt sind, also nur mit hohem Krafteinsatz durchtrennt werden können. Das soll im Ernstfall wertvolle Sekunden sparen, die ein aussichtsloser Versuch kostet, einen Verletzten aus dem Auto zu holen. Und die Einsatzkräfte erfahren, wo genau die Batterien sitzen – besonders wichtig, wenn Stromer Unfälle bauen, Fahrer aus dem demolierten Fahrzeug befreit werden müssen, tunlichst ohne dabei die Batterie kurzzuschließen.

Daimler ist der erste Kunde

Daimler ist seit zwei Monaten der erste große Kunde für die Bosch-Software. Rettungskräfte in ganz Deutschland haben sich die digitale Infos über Mercedes-Komponenten heruntergeladen. Kommt ein Erste-Hilfe-Wagen zur Unfallstelle, erkennt das Tablet im Wagen das Mercedes-Modell und versorgt den Sanitäter mit Infos über die Technik, die womöglich lebensrettend sein kann.

Bei verschiedenen weiteren Autoherstellern laufen zur Zeit außerdem Pilotprojekte für den Einsatz in der Werkstatt, berichtet Jan Witkamp. Sobald die Techniker erste Erfahrungen mit Augmented Reality gemacht hätten, seien sie regelmäßig begeistert von den Möglichkeiten der Technik.


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