Neue Macht fürs BMWK

Das Ministerium gewinnt eine Top-Ökonomin und gewinnt internationale Kompetenz

Ab 2023 droht die Schuldenbremse. Aber irgendwie scheint es Robert Habeck geschafft zu haben, dass der Spareifer von Finanzminister Lindner wenigstens zum Teil an ihm vorbeigeht. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Wirtschaftsminister die renommierte Ökonomin Elga Bartsch verpflichten können. Sie soll die Abteilung 1 für Wirtschaftspolitik leiten.

Bartsch hat eine prominente Karriere mit Station beim Kieler Institut für Weltwirtschaft, der Investmentbank Morgan Stanley und dem Vermögensverwalter Blackrock hinter sich. Sie ist bekannt dafür, Klimarisiken in ihre Prognosen globaler Entwicklung einzuarbeiten. Habeck schärft mit ihr das internationale Profil seines Hauses. Wie es im Kanzleramt außerdem heißt, hat sich Habeck die Zuständigkeit für den von Bundeskanzler Scholz geplanten „Klimaclub“ gesichert, was als Schlappe für Außenministerin Annalena Baerbock gedeutet werden könnte. Sie hatte Anfang des Jahres die ehemalige Greenpeace-Topfrau Jennifer Morgan angeheuert, eine umstrittene Entscheidung.  

Intern wird im Wirtschafts- und Klimaministerium aufgeräumt. Die Sicherung der Gaslieferungen und die Hilfen für Bürger und Unternehmen haben dem Haus in den letzten Monaten einiges abverlangt. Einzelne Abteilungen arbeiteten praktisch rund um die Uhr, heißt es. Deswegen sortiert sich das Haus neu. Zwei Abteilungen wurden schon zusammengelegt, eine (Energiesicherheit und Wirtschaftstabilisierung) neu gebildet. Eine ganze Reihen Zuständigkeiten sollen jetzt außerdem neu vergeben werden.

Dazu kommen Altlasten aus dem Regierungswechsel 2021. Wie in anderen Häusern wurden Schlüsselfunktionen im BMWK neu besetzt. Einfach feuern kann Habeck Mitarbeiter, die aus seiner Sicht der Welt seines Vorgängers Peter Altmaier (CDU) angehören, nicht. Also wird umbesetzt, werden Aufgabenbereiche neu definiert. Personalberater sind damit beschäftigt, Hierarchiekonflikte zu entschärfen, Pflaster für persönliche Verletzungen zu verteilen. Wer im Bundeskrisenministerium arbeitet, sollte keine allzu zarten Nerven mitbringen.