Archiv der Kategorie: Aktuelle Berichte

Ex-Opel Mann Forster zuversichtlich für neues Hybrid-Lieferfahrzeug

Für deutsche Augen wird das Auto etwas ungewohnt aussehen, aber der Überraschungseffekt ist gewollt. Auf der IAA will die London Electric Vehicle Company LEVC ihr neues Black Cab vorstellen, das dann allerdings wegen seines Lacks besser Beige Cab heißen sollte. Das berühmte Londoner Taxi, optisch den deutschen Straßenverhältnissen angepasst.

Das Gefährt mit der markanten Form erlebt gerade einen spannenden Relaunch mit Hybridantrieb. Ab dem 1. Januar 2018 dürfen in London nur noch Taxen mit einer elektrischen Reichweite von mindestens 50 Kilometern neu zugelassen werden – dies nutzt LEVC-Eigentümer Geely für eine Marktoffensive, die über Großbritannien hinausreichen soll. Eine erste Bestellung über 225 Fahrzeuge für einen Amsterdamer Flottenbetreiber liegt schon vor, und am liebsten würde Geely-Mann Carl-Peter Forster gleich noch ein paar Hundert Autos nach Berlin, Stuttgart oder München verkaufen. Das Auto nutzt Technik der Schwesterfirma Volvo. Die Verbrennungsmotoren kommen von den Schweden, der E-Antrieb von Siemens und könnte in Zukunft von Geely in China hergestellt werden. Anfang Oktober sollen die ersten Autos in London ihren Dienst aufnehmen, Bürgermeister Sadiq Khan und sein Team wollen den Event nutzen, um für die neue Technologie zu werben. Das wohl beste Verkaufsargument von LEVC sind die im Vergleich mit Verbrennern günstigeren laufenden Kosten. Pro Woche, heißt es, spare ein Taxifahrer mit dem neuen Black Cab 100 Pfund. Dazu kommen unverzichtbare Features eines Londoner Taxis, vor allem der enge Wendekreis, der es dem Fahrer ermöglicht, ohne Rangieren umzudrehen, wenn am gegenüberliegenden Straßenrand ein Fahrgast mit der Hand winkt. Mit Testfahrten am nördlichen Polarkreis und in Arizona signalisiert LEVC den potentiellen Kunden robuste Technik. Die Anforderungen an ein Londoner Taxi sind schließlich extrem, die Angst der Taxler, mit einer Neuentwicklung des öfteren liegenzubleiben, könnte LEVC den Marktstart des neuen Modells verderben.

London Taxi Company
Cold Weather Test – Norway
20th February 2017
World Copyright: PatrickGosling/ Beadyeye
Ref: 170220-LTC-Cold_Weather_Test-Norway-092.CR2

Der frühere Opel-Vorstandschef Forster soll für Geely-Gründer Li Shufu LEVC aus der engen Londoner Nische herausführen. Erst einmal zog er zusammen mit Ex-Opel-Werkschef Wolfram Liedtke innerhalb von zwei Jahren ein neues Werk hoch, modernisierte gleichzeitig die Produktion in der alten Halle und entwickelte das neue Taxi. Als nächstes wird er auf der Plattform des Black Cab ein Lieferfahrzeug mit Hybridantrieb entwickeln. „Wir sind mit fast allen große Flottenbetreibern im Gespräch”, sagt Carl-Peter Forster. In ein bis eineinhalb Jahren kann das neue Auto fertig sein, verspricht er. Große Kunden wie Amazon dürften zunächst 50 oder 100 Stück kaufen. „Wenn’s funktioniert”, sagt Forster, „laufen die großen Produktionszahlen an.” In der neuen Fabrik ist auf jeden Fall noch jede Menge Platz.  Viel wird davon abhängen, wie professionell der Hochlauf der Produktion in den britischen Midlands gemanagt wird. Noch erinnert die 2000 Quadratmeter große Halle eher an eine Manufaktur als an eine Autofabrik. Bis ein Auto fertig wird, dauert es eine ganze Woche. Forster und Liedtke sind aber sicher, dass schon auf kurze Sicht wesentlich kürzere Taktzeiten zu realisieren sind.

Der Markt für kleine Lieferfahrzeuge mit E-Antrieb entpuppt sich immer mehr zur Spielwiese für automobile Newcomer. Große Hersteller zeigten bisher – bis auf Ford, das zusammen mit der Post den Nachfolger des Aachener “Streetscooters” baut – wenig Interesse. Gerade im urbanen Lieferverkehr könnte sich die Elektromobilität aber schnell durchsetzen. Nach wie vor drohen Diesel-Fahrverbote, und anders als private Nutzer können Lieferbetriebe relativ einfach absehen, wann ihre Fahrzeuge unterwegs sind, und wann sie zum Laden an die Stromtankstelle zurückkommen.

Autonomes Fahren: Bus im Kurort Bad Birnbach geht im Herbst an den Start

Bis zu zwölf Personen können voraussichtlich ab September in Bad Birnbach in einen autonom fahrenden Kleinbus steigen, der sie zum Bahnhof etwa 1,5 Kilometer auswärts des Ortskerns liegt. Das elektrisch angetriebene Fahrzeug wurde vom französischen Unternehmen Easymile gebaut, an dem der Zughersteller Alstom eine MInderheitsbeteiligung hält.

Der niederbayerische 5000-Einwohner-Ort wurde für das Modellprojekt ausgewählt, weil die Voraussetzungen für den Testbetrieb ideal sind, sagt Viktor Gröll, der Leiter der Birnbacher Kurverwaltung. Die Strecke zum Bahnhof verläuft nahezu kreuzungsfrei und ist nicht stark befahren. Der Regionalzug fährt im Stundentakt, jedoch lohnt es sich für den öffentlichen Nahverkehr nicht, zu jeder Stunde Fahrgäste am Bahnhof abzuholen und in den Ort zu bringen, so Gröll. „Das würde im Jahr ein paar hunderttausend Euro kosten.“ Der autonome Kleinbus wäre eine gute Kompromisslösung, sagt er. Die Klinik- und Kurgäste am Ort und Einwohner ohne Auto oder mit gesundheitlichen Einschränkungen würden den Pendelbetrieb vermutlich schätzeen.  Klappt der Betrieb, sei auch daran gedacht, den Robo-Bus ähnlich wie ein Ruftaxi einzusetzen. Er würde dann an jeder Haltestelle mit einem Daten-Update versorgt, um seine Route an die Wünsche der Fahrgäste anzupassen.

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Heute noch Ruhe, morgen Sturm

Wer bitte ist Christian Senger? Nicht einmal viele Auto-Insider kennen den Namen, aber das dürfte sich in den nächsten Jahren ändern. Der gebürtige Oberbayer ist bei VW in Wolfsburg für Elektromotoren zuständig. Heute noch ein Nischenantrieb, aber schon 2025 aber eine tragende Säule des Herstellers, sagt Senger. 30 Pkw-Modelle der VW-Konzernmarken werden dann mit einem E-Antrieb fahren.  Und natürlich gibt es längst eine sperrige Abkürzung für den Bausatz, aus dem sich die Entwickler der einzelnen Konzerntöchter bedienen können: MEB, „Modularer Elektrifizierungs-Baukasten.“

Mit dem Elektromotor ist es so eine Sache: Der Verbrenner konnte PS-Enthusiasten mit Motorengedröhn überzeugen, beim batteriegetriebenen Auto schwingt immer noch Verzicht mit, jedenfalls für Menschen, die noch nicht dringesessen sind. Wirklich viel PS brachten bisherige Elektrofahrzeuge, die vor allem für den Einsatz im Flottenbetrieb von Firmen gekauft wurden, nicht auf die Straße. Selbst beim BMW-Hybrid i8 leistet der Elektromotor nur 131 PS. Jetzt steuern die Hersteller aber um: Porsches Zukunftsprojekt etwa, der Mission E,   soll mehr als 600 PS bieten. Selbst in den USA, dem Land der allgegenwärtigen Geschwindigkeitsbegrenzungen, legen Autokäufer bei Stromern mittlerweile Wert auf leistungsstarke Motoren, sagt Frank Welsch, Entwicklungsvorstand von Volkswagen auf der CES in Las Vegas. Was zählt, ist der Ampelstart: Wer kommt wie weit innerhalb der ersten fünf Sekunden?

Für die Autohersteller heißt das: Sie müssen auch bei E-Motoren nach Wegen suchen, um sich voneinander abzugrenzen. Ein Job für Christian Senger, der die Volkswagen-Strategie erläutert: „Wir übertragen das Golf-Prinzip auf den elektrischen Antrieb.“ Menschen, die nur ein durchschnittliches Budget für den Autokauf aufbringen können, will Senger Stromer mit Einsteiger-Antrieb anbieten – mit der Option, das gleiche Auto ein paar Jahre später mit einem deutlich stärkeren Motor nachzukaufen. Hat beim Golf mit Verbrennungsmotor prima funktioniert, müsste auch beim Stromer klappen. Wobei Geringverdiener auch am günstigsten E-Golf wohl nie Freude haben werden, bei Preisen ab 36 000 Euro.

 

Ermittler bei Airbus in Berlin

Die Korruptions-Untersuchung bei Airbus hat Berlin erreicht. Mitarbeiter der US-Kanzlei Hughes Hubbard & Reed, die bereits an anderen Standorten tätig wurden, durchforsteten Büros der Niederlassung unweit des Kanzleramtes. Wie es heißt, sei es dabei nicht um die Lobbyisten des Konzerns gegangen, sondern um die Osteuropa-Abteilung.

Die Kanzlei ist dafür bekannt, nicht zimperlich vorzugehen. Unter anderem soll sie schon mal Privathandys von Beschäftigten eingesammelt haben. Die Ermittlungen gehen auf eine Initiative von Konzernchef Tom Enders zurück, der schon vor über einem halben Jahr die britische Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) verständigte. Anlass dafür war der Umstand, dass in Anträgen auf staatliche Garantien für Exportkredite Angaben über Honorare für Mittelsmänner und über deren Identität fehlten.  Dies ist nach britischem Recht unzulässig.

Auch intern hat die fehlende Dokumentation Stirnrunzeln ausgelöst. Die Nachforschungen der Kanzlei sind gründlich, eine Auswertung der gesammelten Informationen dürfte Monate dauern. Wegen der Vorgänge gibt es zurzeit keine Hermes-Bürgschaften für Airbus.

Der Einsatz von Agenten ist besonders bei Rüstungsgeschäften im arabischen und asiatischen Raum zwar üblich, birgt aber die Gefahr von Mauscheleien. So ermittelt das SFO gegen die Firma GPT Special Project Management, die seit 2007 Airbus gehört. Sie steht im Verdacht, Funktionsträger mit Geld und teuren Präsenten geschmiert haben. Der Konzern geht allerdings davon aus, dass diese Regelverstöße, sofern sie GPT tatsächlich begangen hat, vor der Übernahme durch Airbus stattgefunden haben.

Meilen mieten mit BMW

Wie sich der Hersteller mit neuen Mobilitätsformen anfreundet

BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer ist gut drauf. Alles wird anders, kein Mensch weiß, wie die Autowelt in 30 Jahren aussehen wird. Werden die Menschen überhaupt noch Lust haben, sich einen eigenen Pkw zuzulegen? “Spannend” findet das Schwarzenbauer, der unter anderem zuständig für den Bereich Aftersales ist.

Das Geschäftsmodell von BMW muss neu aufgestellt werden, auch wenn das Unternehmen sein Geld immer noch wie vor 50 Jahren mit dem Verkauf von Autos verdient. Digitale Spielereien werden immer wichtiger in der Autoindustrie. Die angestammte Kundschaft, die auf PS, Hub- und Kofferraum achtet, dagegen immer älter. Junge Käufer vergleichen ein Auto im Showroom mit dem Smartphone und fragen sich, ob das Display im Pkw Videos genauso ruckelfrei abspielen kann wir ihr Mobiltelefon.

Die neue Lust aufs Digitale verspricht ja eigentlich auch neue Geschäftsmöglichkeiten, sagt Schwarzenbauer. Wenn Kunden lieber Einzelfahrten über eine Carsharing-App buchen, als sich einen BMW zu kaufen, muss das nicht zum Schaden des Autobauers sein, findet er. Pro Jahr legen Autofahrer allein in den USA 3,2 Billionen Meilen zurück. Angenommen, diese Meilen würden als Dienstleistung der Autoindustrie angeboten und BMW realisierte einen Marktanteil von 1,5 Prozent, könnte das Unternehmen immerhin 48 Milliarden Meilen abrechnen. Ist doch gar nicht so übel!

Taxler mit dem ReachNow-Führerschein

Wenn. Die große Unbekannte ist der Kunde. Wird er wirklich mitziehen? Und wenn ja, wie lässt sich das Sharing-Geschäft am besten zu Geld machen? Schwarzenbauers Truppe hat mit Airbnb gesprochen. Der Vorstand  hegt einigen Respekt vor diesem Hotelanbieter ohne Hotels.

Aber Übernachtungen sind nicht das Gleiche wie Autos. Schwarzenbauer bleibt nicht anders übrig, als herumzuprobieren. DriveNow, der Carsharing-Dienst von BMW, funktioniert hervorragend, warum die Idee nicht noch ein wenig weitertreiben? In Seattle hat BMW in diesem Frühjahr ReachNow gestartet, eine Art erweitertes DriveNow. Der Versuch war gewagt, weil sich mit Uber und Lyft bereits zwei Carsharing-Größen in der Stadt eingenistet hatten. Aber der Dienst von BMW hat innerhalb einer Woche 13 000 Kunden gewonnen. Jetzt will BMW auch Portland und Brooklyn erobern.  Besitzer von BMW- oder Mini-Fahrzeugen sollen sich – sofern sie einen speziellen ReachNow-Führerschein gemacht haben – mit ihrem Fahrzeug stundenweise als Chauffeur verdingen können. Geplant ist auch, dass sie ihr Auto der Flotte vorübergehend als Leihfahrzeug überlassen können.

Auch in Europa tut sich etwas, in Kopenhagen etwa, wo ein Franchisenehmer die DriveNow Flotte betreibt, und zwar ausschließlich mit i3-Fahrzeugen. Die Stadt integriert die Autos in ihr Nahverkehrsnetz, offenbar ziemlich erfolgreich: rund ein Dutzend weitere europäische Städte haben Interesse angemeldet, ebenfalls eine Elektro-Flotte zu bekommen.

Mitte 2017 will Schwarzenbauer eine erste Bilanz der neuen Sharing-Dienste ziehen. “Wir wissen noch überhaupt nicht, was durch die Decke geht und was gar nicht funktioniert”, sagt er. Es bleibt spannend.

Brandheiß

Holzhäuser waren in Deutschlands Städten lange die absolute Ausnahme. Wegen der vermeintlichen Brandgefahr galten sie als unsicher, immerhin lebte in der älteren Generation die Erinnerung an die verheerenden Brandnächte des Zweiten Weltkriegs fort. Allerdings hat Holz als Baustoff große Vorteile: Es kann millimetergenau in der Halle zugeschnitten werden, dämmt hervorragend und ist leichter als Stein oder Beton. Deswegen wird seit langem über feuerresistente Holzbauten geforscht. Der Fertighaushersteller Kampa weihte vor kurzem sogar ein sechsstöckiges Hochhaus aus Holz ein, in Großstädten wird mehr und mehr mit Holzaufbauten auf mehrstöckigen Wohngebäuden nachverdichtet. Lesen Sie hier meinen Bericht über die Renaissance des Baumaterials Holz.

Auf weitere 100 Jahre – die Nach-Reithofer-Ära bei BMW

Der Generationenwechsel bei BMW

Fatbikes: Da kommt was auf uns zu!

Schon jetzt geben ambitionierte Mountainbiker phantastische Summen für ihr Rad aus. Die Hersteller legen mit immer neuen Trends nach, um die Kunden bei Laune zu halten. Räder mit extrabreiten Reifen sollen jetzt das Mountainbiken auch im Schnee ermöglichen. Mein Beitrag über die Branche im Handelsblatt.

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Es grummelt in der Union

UnionspolitikerGegenMerkel

Hilfe für Menschen aus Syrien

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.zuflucht-beim-erzfeind-syrische-kriegsverletzte-in-israel.590d21e2-1557-485f-a1bd-c3246f5e40bd.html