Opel-Betriebsrat bereitet sich auf schwierige Verhandlungen vor

Die Vertreter der Opel-Arbeitnehmer sind zur Zeit nicht zu beneiden. Einerseits wollen die Aufsichtsräte der Gewerkschaft einen einvernehmlichen Weg finden, um mit den Vertretern der Kapitalseite über die zu erwartenden Umstrukturierungen zu verhandeln. Sie unterliegen der Schweigepflicht, was die Aufsichtsratssitzungen angeht. Andererseits erwarten die Beschäftigten zu erfahren, was Sache ist – und sie wollen, dass der Betriebsrat Stellenstreichungen, Werksschließungen und natürlich Kündigungen verhindert. Gerade hat die Opel-Muttergesellschaft PSA im britischen Ellesmere Port gezeigt, wie sie auf schlechte Zahlen reagiert: Weil sich der Astra schlecht verkauft, werden im Werk Ellesmere Port 400 Jobs gestrichen, etwa ein Viertel der Belegschaft.

Vier-Tage-Woche für Opel?

Über die Zukunft der deutschen Standorte wird vermutlich ab dem 9. November verhandelt. In einem Rundschreiben hat der Opel-Gesamtbetriebsrat jetzt in groben Zügen skizziert, welchen Kurs er einschlagen wird. Er beruft sich auf die VW-Kampagne „Jeder Arbeitsplatz hat ein Gesicht“ aus den 90er Jahren, als unter der Führung des damaligen VW-Arbeitsdirektors Peter Hartz 30 000 Stellen gerettet und Kündigungen vermieden wurden, unter anderem durch Einführung der Vier-Tage-Woche für einen Teil der Beschäftigten.

„Opel ist zum Erfolg verdammt – wenn die Zukunft nicht verspielt werden soll“, schreibt der Gesamtbetriebsrat und stellt sich damit an die Seite des PSA-Managements. Die Gewerkschafter machen allerdings auch klar, dass sie sich nicht überrollen lassen wollen. „Betriebsändernde Maßnahmen“ dürften erst nach Beratungen mit dem Betriebsrat umgesetzt werden. „Notfalls wird dieser Unterlassungsanspruch gerichtlich durchgesetzt, auch im Wege der einstweiligen Verfügung.“ Auch der Einsatz von Schlichtern ist offensichtlich schon angedacht. Der Betriebsrat könne mit Unterstützung externer Sachverständiger „Alternative Maßnahen zum Schutz der Beschäftigten vorschlagen beziehungsweise verhandeln.“

Zu erwarten ist, dass PSA den deutschen Beschäftigten Vorruhestandslösungen und Abfindungen anbietet – fragt sich nur, in welcher Höhe. Die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ zitiert aus einem anderen Flugblatt des Betriebsrates, in dem die Jahrgänge 1957 bis 1960 als Zielgruppe für Altersteilzeit-Angebote genannt werden. Zudem, so der Bericht, wolle der Betriebsrat darauf dringen, an Fremdfirmen vergebene Aufträge wieder ins Unternehmen zurückzuholen, um die Auslastung zu steigern.

 

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